15. Drama
Das barocke Drama zerfällt theoretisch in die drei Gattungen Tragödie, Schäferspiel und Komödie. In der Praxis handelt es sich bei den Tragödien aber oft um Märtyrerdramen, deren Helden nicht durch ihre Überhebung (Hybris) untergehen, sondern durch ihre Standhaftigkeit (Constantia) einen heiligen Sieg erringen. Die Tragödie handelt von hochgestellten Persönlichkeiten, die Komödie von einfachem Volk. Als Aufgabe der Tragödie sieht Opitz die christlich-stoische Abhärtung gegen Schicksalsschläge. Das Betrachten von fremdem Leid soll uns helfen, das eigene besser zu ertragen. Die Komödie soll das moralische Laster lächerlich machen und davor warnen. Die mittlere Gattung, zu der auch Festspiele gehören, ist weniger gut definiert; im bukolischen Schäferspiel wird meist die treue Liebe des Schäfers zur spröden Geliebten zuletzt mit treuer Liebe belohnt. Das Barocktheater will als Allegorie der Welt verstanden werden; zugleich wird damit die Welt als Theater dargestellt und als Illusion entlarvt. Diesen Verweischarakter haben auch die Personen. Es sind keine individuelle Persönlichkeiten, denen man ein psychologisches Interesse entgegenbringen könnte, sondern Repräsentanten bestimmter Grundhaltungen. Es sind keine modernen Charaktere, sondern Typen: der Tyrann, der gerechte Herrscher, der Narr, der Heuchler. Nicht die Individualisierung, sondern die Allgemeingültigkeit wird angestrebt.
Aufgabe 15
Erklären Sie die Unterschiede der Dramenformen!