11. Sprachgesellschaften
Wie ernst die Sprachpflege genommen wurde, zeigt die Gründung von Sprachgesellschaften, die ebenfalls auf die Reinheit der Sprache achten, also Fremdwörter und Dialektausdrücke bekämpfen, aber auch die Beachtung der poetischen Regeln verlangen und nach einer einheitlichen Rechtschreibung mit normativem Wörterbuch streben. Nicht zuletzt regt man Übersetzungen an. Vorbildlich war die italienische Accademia della crusca (seit 1582) in Florenz. Fürst Ludwig von Anhalt-Köthen war 1600 Mitglied dieser Akademie geworden und gründete dann 1617 in Weimar die Fruchtbringende Gesellschaft (Palmenorden). Ihr Sinnbild ist die Kokospalme, ihr Sinnspruch ‚Alles zu Nutzen’. In den Ordensregeln werden auch moralische Maßstäbe angelegt: die Mitglieder sollen ehrbar, freundlich und verträglich sein. Die Fruchtbringende Gesellschaft steht der Opitzschen Versreform zwar anfangs kritisch gegenüber; bald aber geht auch sie auf seine Seite über. Ältere Werke werden jetzt nach den neuen Regeln überarbeitet. 1629 wird Opitz unter dem Decknamen ‚der Gekrönte’ aufgenommen. Auch andere Dichter waren Mitglied, so etwa Gryphius (‚der Unsterbliche’), Zesen (‚der Wohlsetzende’) und Logau (‚der Verkleinernde’). Diese Gesellschaft bestand bis 1680, verlor aber nach 1650 an Bedeutung. Ihr folgten bald weitere: 1633 in Straßburg die Aufrichtige Tannengesellschaft, 1643 in Hamburg die Teutschgesinnte Genossenschaft, 1644 in Nürnberg die Pegnitzschäfer, 1658 in Lübeck der Elbschwanorden.
Aufgabe 11
Erklären Sie die Zielsetzung der Sprachgesellschaften!