Navigation überspringen

III. Fremdheit in der Literaturgeschichte / als Gattungsspezifikum

III.1.

‚Wer eine Reise macht, der kann auch 'was erzählen.' ‚Reisen und Lesen bildet.' – so lauten deutsche Sprichwörter. Wie könnten Sie die interpretieren? Sind Sie mit den Aussagen einverstanden? Diskutieren Sie in der Gruppe!

In der Literaturgeschichte interessieren sich Aufklärung und Moderne ganz besonders für das Fremde. Beide inszenieren einen Bruch mit der Tradition. Die Aufklärung will die Welt entdecken, erkennen, kartographieren, ordnen, d.h. das Fremde kennen lernen und durch bestimmte Techniken (z.B. Karte, Enzyklopädie) zugänglich machen, beherrschen. Das 18. Jahrhundert wird auch als Epoche der Entdeckung und Beschreibung von kulturellen Unterschieden und durch die Idee der Toleranz auch als die Zeit ihrer Anerkennung gesehen. Ein wichtiges Medium in diesem Prozess ist die Literatur, besonders die Reiseliteratur.

a, Wie ändert sich die Einstellung zum Fremden im 18. Jahrhundert (Anhang 3.1a)?
b, Welche Rolle spielten dabei deutsche Intellektuelle (Anhang 3.1b)?

III.2.

a, Unten finden Sie Texte zum Thema Reiseliteratur. Sammeln Sie bitte einige Charakteristika! Welche waren die zentralen Themen der sog. Reiseliteratur (Anhang 3.2a)?

b, Was bedeutet, dass sich Reiseberichte (Anhang 3.2b) literarisieren?

c, Welche Formen der sog. Reiseliteratur dominierten im 18. Jahrhundert?
Welche waren die üblichen, akzeptierten Konzepte des Reisens (Anhang 3.2c)? Welche Unterschiede gab es zwischen den Ständen der Gesellschaft?

d, Was bedeutet der Satz, dass es keine ‚wahren Reisebeschreibungen' gibt? Welche Faktoren beeinflussen die Beschreibung der fremden Welt (Anhang 3.2d)? Worüber schreiben die Berichterstatter einerseits bzw. andererseits? Warum geben Reiseberichte nicht nur über die fremde Kultur Auskunft?
Wie könnten Sie den Satz von Georg Christoph Lichtenberg damit in Verbindung bringen? „Ich bin eigentlich nach England gegangen, um deutsch schreiben zu lernen."
Welche Konsequenzen hat die Reise? Worüber klärt uns das Fremde auf? Diskutieren Sie in der Gruppe!

III.3.

Ein anderer wichtiger Modus das Fremde kennen zu lernen, war die Übersetzung. Reichtümer kann man – so die zeitgenössische Auffassung – nicht nur aus geographischen Reisen, sondern auch durch Übersetzungen der Texte fremder Kulturen gewinnen. Welche spezielle Rolle nehmen Übersetzungen (Anhang 3.3) in der Aufklärung ein?