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Anhang 3.2c

Anhang 3.2c,

Als soziale Muster galten für die Fahrt in das europäische Ausland bis in das Zeitalter der Aufklärung hinein die in der adeligen-höfischen Sphäre verbreitete Kavalierstour und als deren Gegenstück die in bürgerlichen Kreisen gepflegte Gelehrten- und Gebildetenreise. Während die „Tour“ eines jungen „Kavaliers“ – so der zeitgenössische Ausdruck für einen heranwachsenden Adeligen – darauf angelegt war, Lebensführung und weltmännisches Verhalten in der höfischen Welt kennenzulernen, führte die gelehrte Reise oft zu den historischen Stätten der antiken Bildung, zu berühmten Universitäten und Bibliotheken. Beide Reisearten dienten dazu, sich innerhalb des entsprechenden sozialen Bezugskreises und oft darüber hinaus bekannt zu machen, Kontakte zu knüpfen und Bildungsgüter – seien sie materiell, in Form von Kunstgegenständen, seien sie geistig, etwa in Form von Sprachkompetenz – zu erwerben.

(Lit.: Das 18. Jahrhundert. Zeitalter der Aufklärung, Hg.: Iwan-Michelangelo D‘ Aprile u. Winfried Siebers, Berlin, 2008, S.119)