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Anhang 3.1b

3.1b,

„Obwohl die deutschen Fürstentümer über keine eigenen überseeischen Kolonien verfügten, gab es doch einige deutsche Intellektuelle, die seit dem 18. Jahrhundert auch die außereuropäische Welt erkundeten. Zumeist waren sie als wissenschaftliche Experten oder Übersetzer unterwegs, so z.B. […] Georg Forster als wissenschaftlicher Begleiter bei Cooks zweiter Weltumseglung. Der sicherlich berühmteste deutsche Weltreisende ist aber Alexander von Humboldt, der im Jahr 1977 seine gesamte Erbschaft nutzte, um aus der Enge der spätabsolutistischen preußischen Verhältnisse zu entfliehen[…] und in die Weite der Welt aufzubrechen. Zusammen mit dem französischen Wissenschaftler Aimé Bonpland unternahm er von 1799 bis 1804 seine ausgedehnte Reise nach Lateinamerika, deren Ergebnisse er später […] veröffentlichte. Humboldt war einer der ersten, der das Stereotyp von der vermeintlichen Geschichtslosigkeit Amerikas in Frage stellte und der die eigenständige Kulturentwicklung der unterschiedlichen indianischen Stämme, vor allem in der vorspanischen Zeit, untersuchte. So hat er während seiner Reise Grammatiken und Wortlisten zahlreicher indianischer Sprachen gesammelt, die heute zum größten Teil nur noch bekannt sind, weil Humboldt sie aufgeschrieben hat. Nicht zuletzt aus diesem Grund hat der venezolanische Freiheitskämpfer Simón Bolívar Alexander von Humboldt enthusiastisch als ‚zweiten Entdecker‘ Amerikas gefeiert.“

(Lit.: Das 18. Jahrhundert. Zeitalter der Aufklärung, Hg.: Iwan-Michelangelo D‘ Aprile u. Winfried Siebers, Berlin, 2008, S. 121-122)