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Anhang 3.3

3.3,

In Deutschland war seit dem dreißigjährigen Krieg „das Bewusstsein einer geschichtlichen Verspätung verbreitet, die nur durch Aneignung und Übersetzung von kulturellen bzw. geistigen Phänomenen anderer Literaturen auszugleichen sei. [...] So steht am Beginn der Aufklärungsbewegung in Deutschland Johann Christoph Gottscheds Versuch, die unterbrochene deutsche Tradition durch die Aneignung und Transformation der westeuropäischen Tradition zu ergänzen und anschlussfähig zu machen. Und von Lessings Übertragung der historischen und geschichtsphilosophischen Werke Voltaires und Rousseaus [...] ließe sich die Literaturgeschichte des 18. Jahrhunderts mit Fug und Recht auch als Übersetzungsgeschichte schreiben."

(Lit.: Das 18. Jahrhundert. Zeitalter der Aufklärung, Hg.: Iwan-Michelangelo D' Aprile u. Winfried Siebers, Berlin, 2008, S. 122-123)