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Anhang 2.4

2.4,

A, „Fremdheit kann zunächst auftreten als alltägliche und normale Fremdheit, die innerhalb der jeweiligen Ordnung verbleibt, so etwa die Fremdheit von Nachbarn oder Straßenpassantinnen, mit denen wir uns auf alltägliche Weise verständigen können.” z.B. der Postbote, der Schalterbeamte: zwar der Anonymität verhaftet, doch ein Vertrautheitshorizont auch wenn mit Leerstellen.

Hilfe dazu die Begegnung mit dieser Art von F zu meistern: Nachschlagewerke, Landkarten, Informationsbüros etc.

B, Scheidung der Lebenswelt in >Heimwelt< und >Fremdwelt<.- daraus resultiert strukturelle Fremdheit: Die Fremdheit steigert sich mit dem Auftreten einer strukturellen Fremdheit, die all das betrifft, was außerhalb einer bestimmten Ordnung anzutreffen ist, so etwa der fremde Festkalender, die fremde Sprache, die wir nicht verstehen, das fremde Ritual oder selbst nur der Ausdruck eines Lächelns, dessen Sinn und Funktion uns verschlossen bleibt, oder ein vergangener Zeitgeist, der uns nichts mehr sagt. Nicht nur in der Naturgeschichte, auch in der Kulturgeschichte gibt es Fossilien und Sedimentierungen, deren Sinn verschwunden ist.

C, Die Fremdheit findet schließlich ihre höchste Steigerung in einer radikalen Form. Diese betrifft all das, was außerhalb jeder Ordnung bleibt und uns mit Ereignissen konfrontiert, die nicht nur eine bestimmte Interpretation, sondern die bloße »Interpretationsmöglichkeit« in Frage stellen. Hierher gehören Grenzphänomene wie Eros, Rausch, Schlaf oder Tod, die den Gang der Dinge, auch die Raum- und Zeitordnung durchbrechen, verdichtet zu einem Augenblick, der die Raum-und Zeitlosigkeit streift. Niemand wird je in seinen Träumen heimisch, selbst wenn sie ihn wiederholt heimsuch n, Hierher gehören ferner Umbruchphänomene wie Revolution, Sezession oder Konversion, wo Lebensformen aufeinanderprallen oder sich abspalten, ohne daß eine übergreifende Ordnung den Übergang regelt. Das radikal Fremde läßt sich nur fassen als Überschuß, als Exzeß, der einen bestehenden Sinnhorizont überschreitet. http://www.zeithistorische-forschungen.de/3-2007/id%3D4743