Kinderbücher früher und heute I.

Bis zur Neuzeit waren die Menschen bezeichnenderweise Analphabeten, so warf sich die Frage nach dem Bedürfnis für eine Kinderliteratur nicht einmal auf. Die Literatur bedeutete zu dieser Zeit religiöse Werke, die in Abteien, Klöstern geschrieben, abgeschrieben wurden, und mit denen Kinder, aber nicht viele, in diesen Orten in Beziehung kamen, wenn ihnen das Lesen und Schreiben beigebracht wurde. Das Erscheinen der Drucktechnik, die in der Tat die Buchversorgung und die Einstellung zu den Buchstaben revolutionierte, zeigte seine Wirkung am Anfang des 15. Jahrhunderts noch sehr wenig im Hinblick auf die Versorgung der Kinder mit Büchern. Die Situation veränderte sich später, denn sie erhielten zum Lernen Hilfsmaterialien und religiöse Werke.
 
    Die Kinderliteratur diente lange Zeit als Mittel zur Erziehung. Locke (1990: 191) schlug in seinem Werk mit dem Titel Gedanken über die Erziehung vor, dass die Erzieher ihren Zöglingen solche unterhaltsamen, einfachen Bücher in die Hand geben sollten, die den Fähigkeiten der Kinder entsprechen. In dieser frühen Epoche der Kinderliteratur, die auch als Sozialisationsliteratur genannt wird, liegt die Betonung auf dem Transfer der moralischen Werte, der Erziehungsregel und des Wissens, die in den Werken auch sehr belehrend mitgeteilt wurden. Später erschienen auch weiterhin zahlreiche, literarische Werke mit ähnlicher Zielsetzung, doch die Art und Weise des Transfers veränderte sich und eine breite, abwechslungsreiche Vielfalt, wie lyrische Beobachtungen und Beispiele, sowie Mahngedichte und Parabeln zogen in die Welt der Kinder ein (Gansel, 1999). Diese Einstellung erschien vor allem in der protestantischen Literatur im 17-18. Jahrhundert, die eindeutig über einen erzieherischen Inhalt und über einen sehr stark mahnenden, pädagogischen Charakter verfügte. Diese moralische Kinderliteratur setzte als höchste Ziel das Vorbeugen der Qualen der Hölle vor die Kinder. Um das vielleicht abschreckendste Beispiel zu erwähnen, so machte die Leser das Kinderbuch von Janeway mit dem Titel A token for children (1671) mit dem Tod und mit der Vorbereitung auf den Tod bekannt. Das Buch gehörte nicht nur in England, sondern auch in den Kolonien zu den populärsten, englischsprachigen Werken. Ziehen wir die hohe Kindersterblichkeitsrate als Hintergrund in Betracht, so erscheint dieser Inhalt als Thema für Kinder eher nachvollziehbar. Insbesonders dann, wenn die Tatsache, dass Kinder als kleine Erwachsenen, nur mit weit schlechteren Charaktereigenschaften versehen, bertachtet wurden. Die Titelseite des Buches kann auf der folgenden Seite angeschaut werden: James Janeway

Auch der ganze Text lässt sich lesen.

    Ab dem 18. Jahrhundert sprechen wir schon über Bücher, und wenn sie auch von ihrer Qualität her schwächer waren, so wurden sie von fliegenden Händlern verkauft und erlangten eine ähnliche Popularität, wie die Kalender. Diese Bücher enthielten das ABC, die Kinder konnten Gebete aus ihnen kennenlernen. Sie beinhalteten nur wenige Seiten, meistens wurden sie auf einfaches Papier gedruckt. Aus diesen einfachen Ausgaben, für das einfache Volk, entwickelten sich dann im nachhinein, die auch heute noch bekannten Fibeln. Beispiele können von der nächsten Seite entnommen werden.

  Obwohl bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts Kinderbücher mit erzieherischem Inhalt charakteristisch waren, verstrichen die aufgeklärte Denkweise, die filantrope Philosophie und die technischen Entdeckungen des 18. Jahrhunderts nicht, ohne ihre Spuren in der Gedankenwelt der Menschen zu hinterlassen. Dies erschien in einer realistischeren Weltsicht und in der Eröffnung von neuen Horizonten. All das ließ auch den Bereich der Kinderliteratur nicht unberührt. Denken wir an die Werke von Rousseau, in denen er das Kind, die Kindererziehung in einem ganz anderen Licht erschienen ließ. Man verkündete das Prinzip des rationalen Moralismus, wobei die Erziehungsabsicht in der Geschichte versteckt erschien. Die Abenteuer- und Phantasieromane sind zu dieser Zeit Teile der Kinderliteratur (Vogdt, 1999:42). Über Rousseau kann gelesen und seine Werke können betrachtet werden auf der Webseite.

    Ab dem 18. Jahrhundert sprechen wir schon über Bücher, und wenn sie auch von ihrer Qualität her schwächer waren, so wurden sie von fliegenden Händlern verkauft und erlangten eine ähnliche Popularität, wie die Kalender. Diese Bücher enthielten das ABC, die Kinder konnten Gebete aus ihnen kennenlernen. Sie beinhalteten nur wenige Seiten, meistens wurden sie auf einfaches Papier gedruckt. Aus diesen einfachen Ausgaben, für das einfache Volk, entwickelten sich dann im nachhinein, die auch heute noch bekannten Fibeln. Beispiele können von der nächsten Seite entnommen werden.

    Obwohl bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts Kinderbücher mit erzieherischem Inhalt charakteristisch waren, verstrichen die aufgeklärte Denkweise, die filantrope Philosophie und die technischen Entdeckungen des 18. Jahrhunderts nicht, ohne ihre Spuren in der Gedankenwelt der Menschen zu hinterlassen. Dies erschien in einer realistischeren Weltsicht und in der Eröffnung von neuen Horizonten. All das ließ auch den Bereich der Kinderliteratur nicht unberührt. Denken wir an die Werke von Rousseau, in denen er das Kind, die Kindererziehung in einem ganz anderen Licht erschienen ließ. Man verkündete das Prinzip des rationalen Moralismus, wobei die Erziehungsabsicht in der Geschichte versteckt erschien. Die Abenteuer- und Phantasieromane sind zu dieser Zeit Teile der Kinderliteratur (Vogdt, 1999:42). Über Rousseau kann gelesen und seine Werke können betrachtet werden auf der Webseite.