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I. 2. Kulturtheoretischer Ansatz: Körper-Inszenierungen in der Kultur

 
  1. Versuchen Sie die möglichen Inszenierungen des Körpers in der heutigen Medienkultur unter die Lupe zu nehmen. Wie viele Erscheinungsformen und Problemzonen könnten Sie erwähnen? Sind Sie damit einverstanden, dass unser Zeitalter ein Zeitalter des Körpers sei? Argumentieren Sie pro und kontra.

  2. Im Weiteren können Sie einen kurzen Einblick in die unterschiedlichen Teilbereiche des Körperdiskurses in der Kulturwissenschaft haben.

    a) Lesen Sie zunächst die Auszüge in Bezug auf Gender und Körperspiele (HIER: Anhang 3) und beantworten Sie danach die weiteren Fragen. Können Sie Texte und/ oder Filme/Verfilmungen der (Post)Moderne erwähnen, in welchen das Körperlich-Sexuelle, das Andere des Körpers der Frau und des Mannes eine Rolle spielt?

    b) Lesen Sie den Text Verkommenes Ufer, Medeamaterial, Landschaft mit Argonauten von Heiner Müller (HIER: Anhang 4) und versuchen Sie die Figur der Zauberfrau Medea und ihre veränderte Rolle in der „verkommenen" Kultur und in einer Relation mit den Männern/Argonauten als Kolonisatoren zu deuten. Was für eine Rolle spielt dabei der Körper und/oder das Leibhafte? Wie modifiziert sich Ihre Interpretation, wenn Sie die Anmerkung/Regieanweisung Müllers am Ende des Dramentextes lesen?

  3. Körper spielen nicht nur hinsichtlich des biologischen und gesellschaftlichen Geschlechts und deren Kontaminierungen und Maskenspiele eine Rolle in der Kultur, sondern als Medien interkultureller Begegnung. „Fremd sind wir uns selbst" (Julia Kristeva), das Ich ist nicht mehr zu Hause in seinem Körper und ähnliche Aussagen dominieren unsere Kultur, in der man das Fremde und das Exotische an eigener Haut mit erleben kann. Lesen Sie die Textausschnitte aus dem Buch Tawadas (HIER: Anhang 5) und besprechen Sie das Gelesene untereinander.

  4. Körperschriften, Körperzeichen und Körpertechniken. Was verstehen Sie unter Körperschriften? Was für eine Rolle spielen diese in unserer Kultur und/oder in anderen Kulturen? Kennen Sie literarische Texte, in denen die Beschriftung des Körpers thematisiert wird? Lesen Sie zum Problem der Tätowierung und Stigma die einleitenden Worte von Aleida Assmann. (HIER Anhang 6/1) Darüber hinaus kann der Körper nicht nur als Dispositiv für die Schriftzeichen dienen, er selber kann gedeutet und gelesen werden, mindestens nach der Auffassung der Physiognomie, der Wissenschaft der Gesichtszüge, die Lavater am Ende des 18. Jahrhunderts gegründet hat. Lesen Sie die Kritik Goethes an diese Disziplin und besprechen Sie die Argumente pro und kontra Physiognomie. (Assmann, Goethe zur Physiognomie HIER: Anhang 6/2)

  5. Berührung, Ansteckung und Theatralität: Bevor Sie die Auszüge aus einem Beitrag der Theaterwissenschaftlerin Erika Fischer-Lichte lesen, diskutieren Sie in der Gruppe darüber, auf welche Art und Weise sich die Behandlung und/oder Darstellung und Inszenierung des menschlichen Körpers auf der Bühne (und in der bildenden Kunst) im Laufe der Zeit verändert hat. Denken Sie u.a. an die antike Tradition, an die klassische Schaubühne und an die modernen Theater(re)formen wie das Theater der Grausamkeit, das epische Theater und nicht zuletzt an das postdramatische Theater. Lesen Sie danach die Theorie von Fischer -Lichte in Bezug auf die Relation von Katharsis und Ansteckung und vergleichen Sie das zuvor Besprochene mit dem Gelesenen. (Erika Fischer-Lichte HIER: Anhang 7 )

  6. Präparate, Plastinate, Cyborgs und Zombies:

    a) Über die Überbetonung des eigenen Körpers hinaus spielt in unserer Gegenwartskultur auch die Körperlosigkeit bzw. die simulierte Vervielfältigung des eigenen Körpers eine immer zunehmende Rolle. Welche Erscheinungsformen des Körperlosen können Sie erwähnen? Denken Sie auch an die hyperrealen Räume.

    b) Die öfters kritisierten, umstrittenen aber weltberühmten Ausstellungen Körperwelten stellen den menschlichen und den tierischen Körper und deren Organe auf eine sehr eigenständige Weise dar. Unter dem Link (http://www.bodyworlds.com/Downloads/_GeneralThings/D/Lehrer/Guide/KW_D_StudentGuide.pdf ) finden Sie den Leitfaden zur Grundidee der Ausstellung des Präparators und Anatomen Gunther von Hagens. Schauen Sie sich Bilder der Ausstellung an (http://www.koerperwelten.com/de/presse/presse_bilddatenbank/thumbnails.html?category=1 ) und lesen Sie auch die Auszüge aus dem Aufsatz von Liselotte Hermes Fonseca und Aleida Assmann als Hintergrundinformationen (HIER: Anhang 8/1, Anhang 8/2) Wie finden Sie die ‚ars poetica' Gunther von Hagens'? Worin besteht der Unterschied zu einem „alltäglichen Präparat" oder einer Wachspuppe im Fall der Plastinate Gunther von Hagens'? Sind Sie damit einverstanden, dass es hier in der Tat um Körper geht? Wenn ja, warum, wenn nicht, warum nicht? Argumentieren Sie. Vergleichen Sie die Plastinate auch mit den Cyborgs. („Cyborgs sind kybernetische Organismen, Hybride aus Maschine und Organismus, ebenso Geschöpfe der gesellschaftlichen Wirklichkeit wie der Fiktion." In: Dona Haraway: Manifest für Cyborgs. In: Claus Pias, Joseph Vogl (u.a.) (Hgg.): Kursbuch Medienkultur. Die maβgeblichen Theorien von Brecht bis Baudrillard. 6. Aufl., München: DVA 2008, S. 464.) Untersuchen Sie die Frage und das Problem auch unter moralisch-ethischen Aspekten. (Zu weiterführenden Diskussionen finden sie bei Dona Haraway inspirierende Gedanken und Thesen: HIER: http://www.medientheorie.com/doc/haraway_manifesto.pdf )

    c) Die Lebendigkeit des toten Körpers ohne Seele und Geist zeigt sich nicht nur in den Plastinaten, Leben und Tod kippen auch in den Zombies um, in den Kultfiguren der Postmoderne. Kennen Sie literarische oder filmische Darstellungen der Zombiegesellschaft? Versuchen Sie das Phänomen Zombie parallel zu den Thesen Adornos über die Kulturindustrie zu deuten. Inwieweit geht es bei den Zombies, d.h. bei den lebendigen Leichen um eine Allegorie der Konsumgesellschaft?