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18. Stilebenen

Zur Angemessenheit gehört die Wahl der Stilebene: theoretisch gibt es den hohen, den mittleren und den niederen Stil. Opitz meint, von niedrigen Dingen müsse man niedrig, von mittelmäßigen mittelmäßig und von hohen im hohen Stil reden. Der hohe Stil findet in Lobgedichten auf Herrscher, vor allem aber in der Tragödie Verwendung. Der niedere Stil gehört dagegen zur Komödie. Das entspricht vollkommen dem barocken Ordnungsdenken: die soziale Ordnung ist gottgegeben, und der Dichter muß sich ihr anpassen. Die Stilebene hängt also vom Gegenstand ab. Den Inhalten entsprechen die Gattungen und die Stile, zum Teil sogar die Versarten: der Alexandriner gehört zum gehobenen, heroischen Stil. Dieser hohe Stil wird heute als typisch barock empfunden; er stellt aber nur einen Aspekt der Barockdichtung dar. Der mittlere Stil ist weniger festgelegt und wird angewendet, wenn es sich nicht eindeutig um große Helden oder kleine Leute handelt. Gelegenheitsdichtungen für Geburtstage, Hochzeiten, Todesfälle in der bürgerlichen Gesellschaft, das Unterhaltungslied, das Kirchenlied bedienen sich dieses mittleren Stils, der sich aber fließend auf und nieder bewegt, manchmal sich mehr dem hohen, manchmal mehr dem niederen Stil nähert.

Aufgabe 18

Unterscheiden Sie die drei Stilarten!