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II. Formen der Bildlichkeit bzw. der Text-Bild-Relationen in der Literatur

8.

a. Lesen Sie Homers Darstellung von Achills Schild im 18. Gesang des Ilias! (Anhang 6) In welchem Sinne kann man hier von „Poesie" bzw. von „Malerei" sprechen, wenn man Lessings Unterscheidungskategorien (vgl. Aufgabe 4) mit einbezieht? Was bedeuten Lessings Begriffe „poetisches Gemälde" bzw. (im poetischen Sinne) „lebhaft machen", so wie sie im XVII. Kapitel des Laokoon (Anhang 2, S. 124) eingeführt werden? Finden Sie Beispiele für die genannten Phänomene!


b. Informieren Sie sich im Internet über den Begriff „Allegorie"! In welcher Hinsicht handelt es sich im Falle der Beschreibung von Achills Schild um eine allegorische Darstellung?

9.

Lesen Sie Rainer Maria Rilkes kurze Schrift Die Auslage des Firschhändlers (Anhang 7) und beantworten Sie die folgenden Fragen!


  1. Welche Wahrnehmungsform(en) wird/werden in der Schrift bevorzugt und zu welchem Zweck?

  2. Zu welchem Medium („Poesie" oder „Malerei") würde die Schrift gehören, wenn man sie nach Lessings Kriterien bewerten würde? An welchen Punkten erweisen sich Lessings Ansichten hinsichtlich der Trennung von Poesie und Malerei als korrekturbedürftig?

  3. Nennen Sie Beispiele und stilistisch-poetische Verfahren, die als poetische Versuche zur Aufhebung bzw. Relativierung der medialen Grenzen bewertet werden können!

10.

Lesen Sie die beiden Ausschnitte aus Brigitta Falkners Populäre Panoramen I (Anhang 8 und Anhang 9) und beantworten Sie anschließend die folgenden Fragen:

a. Von „Moving Panorama" lassen sich die Spuren zu Brigitta Falkners Werk Populäre Panoramen I rekonstruieren. Was fällt Ihnen zum Begriff ein? Äußern Sie sich auf Grund der Abb. 5 und der Definitionen zum Thema (s. Anhänge im Anhang 10)!

b. Wie wirken Text und Bild aufeinander? Helfen die Bilder dem Leser bei der Interpretation des Textes (oder der Text bei der Identifizierung und Deutung des Textes) oder eher umgekehrt? Nehmen Sie Kategorisierung der Text-Bild-Beziehungen nach Winfried Nöth (s. Aufgabe 6 bzw. Anhang 3) zur Hilfe und suchen Sie nach Beispielen für die verschiedenen Typen der Text-Bild-Beziehungen!

c. Welche Rolle spielt das Fehlen oder die Anwesenheit einer Rahmung/eines Bildrahmens?

d. Versuchen Sie, die Begriffe „wandernder Blick" und „Nachbilder" zu erklären!

e. Kommentieren Sie das vorletzte und das letzte Bild, ohne dabei den Text aus dem Auge zu verlieren!

11.

Vergleichen Sie den Anfang von Kafkas Erzählung Eine kleine Fabel mit deren Comic-Version! Welche Veränderungen hat der Comic-Zeichner vorgenommen und welche neue Akzente setzt er in der Adaptation? Wie verhalten sich Text und Bild auf der Comicseite zueinander?

Franz Kafka: Kleine Fabel


»Ach«, sagte die Maus, »die Welt wird enger mit jedem Tag. Zuerst war sie so breit, daß ich Angst hatte, ich lief weiter und war glücklich, daß ich endlich rechts und links in der Ferne Mauern sah, aber diese langen Mauern eilen so schnell aufeinander zu, daß ich schon im letzten Zimmer bin, und dort im Winkel steht die Falle, in die ich laufe.« – »Du mußt nur die Laufrichtung ändern«, sagte die Katze und fraß sie.

http://gutenberg.spiegel.de/buch/kleine-fabel-171/1 Franz Kafka/Peter Kuper: Eine kleine Fabel. Dies.: Gibs auf! und andere Erzählungen. Hamburg: Carlsen 1997, S. 5-10, hier S. 7.