3.3. Strategien in der Transferphase

Übungen zu grammatischen Strukturen in der Festigungsphase sind sehr wichtig, damit wir die Möglichkeit haben, die Strukturen zu verinnerlichen. Bei den Übungen stehen vorwiegend die sprachlichen Formen im Mittelpunkt, um Regelwissen aufzubauen. Am Ende der Übungsphase ist aber noch nicht ganz sicher, dass wir die jeweilige Struktur bereits automatisiert haben und das Gelernte mental abrufbar ist. Regelwissen heißt noch nicht unbedingt, dass wir die Regeln in freien Texten problemlos anwenden können. Eine sinnvolle Strategie ist deshalb in der Transferphase, eigene Gedanken mit der gelernten Struktur zum Ausdruck zu bringen. Übt man z. B. die „n-Deklination“ von Substantiven in „sinnfreien“ Sätzen, sollte man anschließend auch einige Sätze über sich selbst formulieren, wie z. B.

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Die Kursbezeichnungen und die Kursleiter sollten in diesen Sätzen aktuell sein. Es ist für das nachhaltige Lernen sehr wichtig, dass der Lerner signifikante (inhaltlich bedeutende) sprachliche Äußerungen mit der gelernten Struktur macht. Bei inhaltlich relevanten Sätzen wird sein episodisches Gedächtnis aktiviert, was die Speicherung von Strukturen fördert. In individuellen sprachlichen Äußerungen soll der Lerner internalisierte grammatische Regeln in Sätzen anwenden, indem er über für ihn wichtige Themen schreibt oder spricht. Lerner bringen ihre eigenen Gedanken mit der jeweiligen Struktur frei zum Ausdruck. Ausgangspunkt der Äußerungen sind also Inhalte, zu deren Formulierung der Lerner die bereits eingeübten sprachlichen Formen verwendet.

Da wir jedoch in der sprachlichen Kommunikation nicht nur Sätze sondern auch Texte verwenden, ist es wichtig, dass wir auch Texte schreiben, um den Spracherwerb voranzutreiben. Ein Beispiel für eine Transferstrategie auf der Textebene ist Aufgabe 9b. Der Lerner erstellt einen eigenen Text mit Hilfe von Paralleltexten.

In der Schreibaufgabe (Aufgabe 9) wenden wir also grammatische Kenntnisse an, die wir bereits durch Übungen gefestigt haben. Beim Textschreiben ist es immer wichtig, dass der Lerner selbst seinen Text optimiert, bevor er ihn anderen zum Lesen übergibt. In dieser letzten Schreibphase korrigiert er im eigenen Text bewusst Strukturen, die ihm bekannt sind. Die Selbstkorrektur ist bekanntlich nicht einfach, da man sich dabei vom Inhalt etwas distanzieren und die sprachlichen Formen in den Vordergrund stellen muss.

Im Zusammenhang mit Lernertexten lässt sich auch die Strategie Fehlerstatistik führen ansprechen. Lerner erstellen zu ihren korrigierten Texten eine Statistik mit ihren eigenen Fehlern, um sich intensiv mit ihren Fehlern auseinander zu setzen. Autonome Lerner suchen gezielt Übungen, mit denen sie ihre Fehler abbauen können.

Strategien sind ein aktuelles Thema beim Sprachenlernen. So findet man an vielen Stellen Tipps und Techniken zum Lernen. Weiterführende Lektüre zu Strategien im Allgemeinen zum Lernen oder zu den Fertigkeiten (Lesen, Hören, Sprechen, Schreiben) finden wir u.a. auf der Webseite der Zeitschrift TOPIC: „Richtig lernen aber wie?“ (siehe TOPIC http://www.mytopic.at/home/schule-job/lerntipps/61). Für gute Tipps zu Mnemotechniken im Fremdsprachenerwerb ist die Webseite von Heinrich Peter (2013) zu empfehlen (http://www.beste-tipps-zum-deutsch-lernen.com/Mnemotechniken.html).